Was soll ich sagen. War ich nicht dabei, bei der Vernissage des Künstlervereins Vorgebirge e.V. Aber das ist ja das Tolle. Wenn du den Thilo Seibel verpasst hast, absolute Katastrophe. Wenn du die Vernissage verpasst hast, auch schlimm, aber: Weil die Bilder, die Kunstwerke hängen ja noch länger da. Und wenn es dir wirklich nur um die Kunst geht, kannst du jeden Tag in die Ausstellung in meinem Kulturraum Auerberg gehen und dir die Bilder anschauen.
Also, sei gefälligst ehrlich! Geht es dir um das Gläschen Prosecco oder auch das zweite? Oder geht es dir ausschließlich um die Kunst? Komm, lass es. Ich nehm’ dir die Antwort ab: Es ist das Konvolut, viele Dinge greifen da ineinander. Erst einmal habe ich mich ein ganz klein wenig aufgebrezelt: Hallo, wann habe ich schon einmal die Möglichkeit, eine knatschenge (witzig, das Internet, das gesamte Internet auf der ganzen Welt, kennt das Wort knatscheng nicht). Also, eine knatschenge Hose ist eine Hose, die du in der Badewanne liegend nass angezogen hast, an dir dann hast trocknen lassen, und in der du jetzt eine atemberaubende Figur hast. Atemberaubend in zweierlei Hinsicht. Wer dich anschaut, dem bleibt der Atem stocken. Und du darfst selbstredend nicht atmen, geschweige denn sitzen. Wie komm ich drauf? Richtig, das Tolle an einer Vernissage ist, du weißt im Vorfeld, dass du dich nicht setzen musst. Zweitens, du kannst da einfach mal alleine hingehen, ohne Partner, ohne Freundin, ohne dass jemand gleich das Gefühl hat, er müsse dich bemitleiden. Weil du kommst ja wegen der Kunst! Noch ein Pluspunkt: Wenn du keine Lust hast, dich zu unterhalten, kein Problem. Du bist so was von fasziniert von den Kunstwerken, dass selbige deine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Und, ja, sind wir ehrlich, mit einem Glas Prosecco in Händen überstehst du jeden Einführungsvortrag einer Kunsthistorikerin, selbst wenn sie sich auf die Fahne geschrieben hat, auf jedes Kunstwerk, wirklich auf jedes einzelne Meisterwerk einzugehen.
Wo ich aber gerade bei viel zu langen Vorträgen bin. Ich hab jetzt keine Lust, alle Künstler aufzuzählen. Ich will jetzt nicht den Burkhard Gerkens erwähnen, der Spaß an Treckern in Acryl hat, aber beim „Schwarm“ auch fein mit dem Buntstift unterwegs ist. Oder die Jutta Flechtner-Stahl mit ihrem „Hendrik III“ und den „tanzenden Kindern“. Wenn ich die erwähnte, müsste ich auch die Tatjana Rifer und ihre Liebe zu Rosen erwähnen. Und wenn du einmal anfängst, hallo, Erika Schimke und ihre Tierportraits! Wobei die auch anders kann, wie du an dem großen Ölgemälde „Roter Ball“ siehst. Und wenn ich Pech habe bei aller Aufzählung, vergesse ich am Ende noch die Beate Mittelberg und ihre Kaltnadelradierungen. Was sehr schade wäre, wenn ich da etwa an die „Stadt im See“ oder die „Kölner Blüten“ oder den „Nerd in heaven“ denke. Du merkst es selbst, zu lang. Schau dir doch einfach mal in aller Ruhe die Ausstellung an. Bis März 2025 hast du noch Zeit! Und denk dran, wenn du rein kommst, immer geradeaus, durch die Glastür, bis du denkst, hier geht’s nicht weiter. Tut es aber!